→ CHANSON/MUSIQUE
WLADIMIR ANSELME "LES HEURES COURTES"
MELANCHOLIE - MELODIEN
Text: Fritz Keller
CD : Wladimir Anselme: Les heures courtes
Konzert Wladimir Anselme (neben Toctoctoc) im Rahmen des Festivals Chanson en Stok, Donnerstag, 18. September 2014, 20.30 Uhr. Eintritt: 38 Franken, 20 Franken mit Legi.
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Wladimir Anselme ist sich nicht zu schade dafür, seine Chansons auf der Strasse vorzutragen. Wer den Namen des Künstlers zusammen mit «La Palmeraie» auf youtube.com eingibt, bekommt ein Video des Künstlers präsentiert, wie er begleitet von einem Gitarristen an einer eher unwirtlichen Ecke mit Baugerüst von einem Palmengarten singt und anderen schönen Dingen (tout ce que tu veux), die er erfindet, um sich gegen den Wind und die Unbill der Welt zu schützen. Für einen kurzen Moment wird im Video ein Paar sichtbar, das an einem Kaffeetischchen sitzend den Musikern zuhört, mit einem Gesichtsausdruck, der nach innen zeigt, Melancholie.
Diese Gefühlslage ist denn auch prägend für viele von Anselmes Lieder, die auf der CD «Les heures courtes» vorliegen. Darauf lässt er sich von einer ganzen Band begleiten, den «Atlas Crocodiles», was da und dort für härtere Töne sorgt. Die Gefahr besteht, dass dadurch Anselmes sanfte Stimme zu sehr in den Hintergrund gedrückt wird, wie beispielsweise auf «La femme-lune», das von schrägen Keyboardklängen geprägt wird. Überzeugender wirkt das Ganze, wenn die Begleitband sich ganz in die Gunst der Vorlage stellt, wie etwa im «Chanson des heures courtes». Dieses an die amerikanische Band «Calexico» erinnernde Lied «geht rein wie Honig», ohne kitschig zu wirken.
Bei seinem Konzert im Theater Stok wird Wladimir Anselme solo auftreten, genügend Raum also, dass sich seine wunderschönen Melodien ganz entfalten können. (ZH, 24.08.2014)
